DSB auf der 55. Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU


DSB auf der 55. Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU
Zum Auftakt des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2025 in Hannover fand am 30. April die Empfangsveranstaltung der 55. Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) statt. Mit dabei war auch der Deutsche Schaustellerbund e. V., vertreten durch Hauptgeschäftsführer Frank Hakelberg. In zahlreichen Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft nutzte er die Gelegenheit, auf die Belange der Schaustellerbranche aufmerksam zu machen – und auf die große Bedeutung der Evangelischen Circus- und Schaustellerseelsorge.
Unter den prominenten Gästen der Veranstaltung waren unter anderem CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, die Präsidentin des Kirchentags Anja Siegesmund, EKD-Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehrs sowie Bundestagsabgeordneter Philipp Amthor, die jeweils mit einem Grußwort zur Tagung beitrugen.
Ein besonderer Höhepunkt des Empfangs war die Verleihung der Hermann-Ehlers-Medaille des EAK an Altbundespräsident Joachim Gauck. In seiner Laudatio würdigte EAK-Bundesvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Thomas Rachel Gauck als bedeutende Persönlichkeit der deutschen Zeitgeschichte und zitierte den verstorbenen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, der Gauck einst als „Glücksfall für unser Land“ bezeichnet hatte. Gauck sei ein Staatsmann geblieben, der stets Theologe war – ein Brückenbauer im Geiste Luthers. In seiner Dankesrede rief Gauck, der als ehemaliger Pastor der DDR nach dem Terroranschlag 2016 auf dem Breitscheidplatz in Berlin die schwerverletzten Opfer im Krankenhaus bei einem Besuch seelsorgerisch unterstützte, auch zu mehr Vertrauen in die Kirchen auf – ausdrücklich auch seitens der Politik.
Volksfeste und Kirche – ein gewachsenes Miteinander
Auch die Schaustellerinnen und Schausteller wissen um den Wert kirchlicher Arbeit und die traditionell enge Verbindung zwischen Kirche und Schaustellergewerbe, denn die Reise der Schausteller orientiert sich seit Jahrhunderten am kirchlichen Kalender. Auf die vielen Ostermärkte, mit denen die Saison beginnt, folgen die Pfingstmärkte und ungezählte Kirmessen (Kirchmessen) und Kirchweihen, die ihren kirchlichen Ursprung schon in ihren Namen tragen – aber auch zum Beispiel Kiliani in Würzburg oder Libori in Paderborn: riesige Volksfeste mit mehr als 1000-jähriger Tradition zu Ehren von Schutzpatronen und Heiligen. Für viele Schausteller ist dann die Allerheiligenkirmes in Soest Anfang November das letzte Gastspiel des Jahres, bevor es auf die Weihnachtsmärkte geht.
Und so eng, wie der Beruf der Schausteller mit der Kirche verknüpft ist, so eng ist oft auch ihr persönliches Verhältnis.
Um kirchliches Leben auch auf der Reise zu ermöglichen, wurden schon vor knapp sechs Jahrzehnten die Katholische und vor knapp fünf Jahrzehnten die Evangelische Circus- und Schaustellerseelsorge ins Leben gerufen. Die haupt- und ehrenamtlichen Pfarrer und Pfarrerinnen, die mit den Besonderheiten eines solchen Lebens auf Achse vertraut sind, besuchen die Familien auf den Festplätzen. Sie veranstalten Gottesdienste in den Festzelten oder auf den Plattformen der Autoscooter.
Mittelkürzungen bedrohen Evangelische Schaustellerseelsorge
Bereits 2022 wurde publik, dass die EKD eine Kürzung der Mittel für die Evangelische Circus- und Schaustellerseelsorge um mehr als 70 % in Betracht ziehe. Eine solche Reduzierung träfe nicht nur die Verwaltung, sondern könnte de facto das Aus der bundesweiten evangelischen Seelsorgearbeit zur Folge haben.
Zwar arbeiten derzeit zehn der dreizehn evangelischen Seelsorgerinnen und Seelsorger ehrenamtlich oder im Ruhestand, zwei weitere auf Grundlage landeskirchlicher Beauftragungen – doch die zentrale Koordinierungsstelle, gegenwärtig besetzt durch Pfarrer Torsten Heinrich, wird direkt durch die EKD finanziert.
Diese Stelle ist für die deutschlandweite Organisation der Seelsorger, die Begleitung der Schaustellerinnen und Schausteller sowie für Nachfolgefragen im Ehrenamt verantwortlich – sie ist das Herzstück, der Motor der gesamten evangelischen Schaustellerseelsorge und für die branchenübergreifend bis zu 20.000 Mitglieder starke Gemeinde auf der Reise unverzichtbar.
Schon 2023 wandten sich die Schaustellerverbände mit einem Schreiben an die damalige EKD-Ratsvorsitzende Dr. h.c. Annette Kurschus und an die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, das die Rückkehr zur 100-prozentigen Finanzierung der Stelle forderte.
Der Deutsche Schaustellerbund e. V. setzt sich auch weiterhin entschlossen für den dauerhaften Erhalt dieser zentralen Stelle und der damit verbundenen Seelsorgearbeit ein. Denn Volksfeste und Kirche – das bedeutet stets „miteinander“.
