Mit einer solch großen Resonanz hatte wohl niemand gerechnet: Rund 70 Schaustellerjugendliche aus allen Teilen Deutschlands waren am 24. Februar der Einladung des Deutschen Schaustellerbundes zum ersten Treffen des Arbeitskreises „Zukunft“ nach Berlin gefolgt. Über vier Stunden diskutierten die Teilnehmer Themen, die ihnen „unter den Nägeln brennen“ und beschlossen wegweisende Arbeitsschritte.
Der Tagungsraum im Verbändehaus „Handel-Dienstleistung-Tourismus“ in Berlin-Mitte, seit 2007 Sitz der DSB-Hauptgeschäftsstelle, platzte fast aus allen Nähten; so groß war der Andrang und das Interesse der Schaustellerjugendlichen. Präsident Albert Ritter sprach in seiner Begrüßung davon, dass alle Erwartungen übertroffen worden seien und dankte den Teilnehmern für ihr Kommen. In einem Porträt stellte der Präsident den Deutschen Schaustellerbund, seine Entwicklung und Ziele vor. Albert Ritter verwies darauf, dass die Erfolge, die der DSB in der Vergangenheit für den Berufsstand erzielen konnte, nur durch das gemeinschaftliche Handeln aller Mitstreiter im Verband möglich gewesen seien; getreu dem Motto „Einigkeit macht stark!“. Im Anschluss informierte Geschäftsführer Frank Hakelberg über die aktuellen Themen und umfangreichen Arbeitsaufgaben der Berufsorganisation.
Workshopangebote und Jugendtreff in Osnabrück
Im Anschluss waren die Schaustellerjugendlichen selbst aufgefordert, ihre Ideen und Meinungen, Wünsche und Ziele vorzutragen – und sie ließen sich nicht lange bitten. Unter der Leitung von Kevin Kratzsch entwickelte sich eine lebhafte und konstruktive Diskussion in hoher Qualität. Dabei ging es zunächst um die Frage, wie die Delegiertentage für die Jugend attraktiver und interessanter gestaltet werden können. Die Teilnehmer waren sich einig, dass für die Vielzahl an Themen, die aktuell die Schaustellerjugendlichen interessieren, ein eigenes Forum geschaffen werden müsse. Die Schaustellerjugendlichen sollen durch die Vermittlung von Sachthemen und nicht durch einen erweiterten Vergnügungsteil zur Teilnahme an der Schausteller-Jahrestagung motiviert werden. Auf dem nächsten Delegiertentag 2013 in Osnabrück soll daher ein Jugend-Workshop zu Themen wie Existenzgründung, Buchführung, Internet oder Servicequalität angeboten werden. Neben den Workshops sollen, verteilt über das ganze Jahr, vor Ort auf den Plätzen, weitere Fortbildungen angeboten werden; etwa für den Erwerb eines Kranscheins, Staplerscheins oder zu Brandschutzübungen.
Auf dem Delegiertentag in Osnabrück wird es wieder eine Jugendsprechstunde in der großen Delegiertenversammlung geben, in der die Jugendlichen Gelegenheit haben, ihre Ideen, Vorschläge und Kritik allen Schaustellern aus Deutschland vorzutragen. Darüber hinaus ist für den nächsten Delegiertentag vorgesehen, tagsüber im Rahmen der geplanten Ausstellung oder im Foyer einen Jugendtreffpunkt einzurichten. Der Treffpunkt soll den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, Schaustellerjugendliche aus ganz Deutschland kennenzulernen und in jugendorientierter Atmosphäre - auch mit Musik - über die Berufsprobleme zu diskutieren. Am Abend nach der Kundgebung sollen die Jugendlichen an der offiziellen Abendveranstaltung teilnehmen und die Debütanten, die erstmals einen Delegiertentag besuchen, im Rahmen der Begrüßungsansprache vorgestellt werden.
Weiterhin wurde beschlossen, die ausrichtenden Schaustellervereine von Delegiertentagen aufzufordern, ein rabattiertes Jugendticket für Schaustellerjugendliche anzubieten. Bedingung für den Erwerb des Tickets ist die Teilnahme an einem Jugend-Workshop.
DSB-Jugendaktivitäten in allen Bereichen
Um der Schaustellerjugend weitere Anreize zu bieten, sich im DSB zu engagieren, diskutierte der Arbeitskreis verschieden Angebote an Jugendaktivitäten. So ist geplant, für Schausteller-Fußball- und -Kegelturniere einen dotierten DSB-Sonderpokal zu stiften. Weiterhin ist vorgesehen, eine DSB-Fußballmannschaft ins Leben zu rufen, die für die Öffentlichkeitsarbeit des DSB eingesetzt werden soll, zum Beispiel durch Spiele gegen die Fußballmannschaft des Deutschen Bundestages.
„Bildung ist die Eintrittskarte für die Zukunft.“
Die Ausbildung ist für Schaustellerjugendliche ein Kernthema. Dies zeigte sich auch beim Arbeitskreistreffen. Einigkeit herrschte darüber, dass die Bildungsangebote auch von den Betroffenen angenommen und umgesetzt werden müssten. Denn Bildung sei, so die Teilnehmer, nicht nur eine notwendige Voraussetzung zur Absicherung des Berufsstandes, sondern schaffe Perspektiven für die individuelle Entwicklung der Schaustellerjugendlichen; oder wie es Präsident Albert Ritter abschließend formulierte: „Bildung ist die Eintrittskarte für die Zukunft.“
Die erste Sitzung des Arbeitskreises „Zukunft“ hat eindrucksvoll bewiesen, wie groß das Interesse der Jugend ist, die Zukunft des Schaustellergewerbes und der Volksfeste in Deutschland aktiv mit zu gestalten.
Nach der lobenswert ernsthaften und konstruktiven Diskussion kam auch das gesellige Zusammensein in Berlin nicht zu kurz. Rund die Hälfte der Teilnehmer traf sich am Abend in der Diskothek Adagio, um gemeinsam „Berlin by night“ zu erleben.
Das nächste Treffen des Arbeitskreises soll am Karfreitag auf dem Frühlingsdom in Hamburg stattfinden. Weitere Informationen auf der Facebook-Seite „DSB - Arbeitskreis Zukunft“.
Stichwort: Arbeitskreis „Zukunft“
Wir kann die Arbeit des DSB der Schaustellerjugend näher gebracht werden und wie können Jugendliche besser in die Aufgaben und die Arbeit des Verbandes integriert werden? Auf Initiative von Schaustellerjugendlichen wurde auf dem 63. Delegiertentag 2012 in Vechta mit großer Mehrheit die Gründung eines Arbeitskreises „Zukunft“ beschlossen. Der Arbeitskreis hat die Aufgabe, durch eine Palette von Informationen, Angeboten und Aktionen, jungen Menschen Anreize zu bieten, sich für den Deutschen Schaustellerbund und seine Arbeit intensiver zu engagieren.